Statement von Studierenden der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb)

Wir, eine Gruppe von Studierenden der DFFB, stehen in Solidarität mit den Palästinenser*innen in ihrem Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung. Wir fordern die deutsche Regierung dazu auf, ihre bedingungslose Unterstützung für die israelische Regierung einzustellen. Wir können nicht schweigend zusehen, während an der palästinensischen Bevölkerung ein Genozid im Gazastreifen und ethnische Säuberungen im besetzten Westjordanland verübt werden. Wir betrauern den Verlust von unschuldigen Menschenleben auf palästinensischer und israelischer Seite. Dieser Verlust kann und darf aber nicht als Rechtfertigung für weitere Gewalt und weiteres Leiden dienen. Die anhaltende Bombardierung des Gazastreifens und die Tötung sowie Zwangsvertreibung seiner Bewohner*innen wird von vielen internationalen Organisationen wie Amnesty International, der UNO, der Weltgesundheitsorganisation und Action Aid verurteilt. Die kollektive Bestrafung der Zivilbevölkerung des Gazastreifens wird von diesen und weiteren Organisationen als Kriegsverbrechen bewertet. Wir fordern ein sofortiges Ende der Belagerung von Gaza und der staatlich unterstützten Gewalt gegen Palästinenser*innen im Westjordanland. Wir verurteilen das beunruhigende Vorgehen gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung, welches in ganz Deutschland stattfindet. Der deutsche Staat unterdrückt im Namen der eigenen Geschichte nicht nur jegliche Kritik am Vorgehen des Staates Israel, sondern übt auch aktiv Druck auf kulturelle Einrichtungen, Universitäten und Schulen aus, um kritische Stimmen zu zensieren. Die Polizeigewalt auf den Straßen und die einseitige Berichterstattung der Medien in den letzten Wochen haben gezeigt: Es ist notwendig, über das vorherrschende Narrativ nachzudenken. Dieses von westlichen Regierungen und Medien geführte Narrativ ignoriert die jahrzehntelange Unterdrückung palästinensischen Lebens unter der Besatzung eines kolonialen Siedler- und Apartheidstaates und schürt aktiv Rassismus gegen arabische, muslimische und migrantische Gemeinschaften. Wir sind äußerst besorgt über die brutale Unterdrückung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit und kritisieren das Verbot von Demonstrationen in Solidarität mit den Palästinenser*innen. Wir haben miterlebt, wie offiziell angemeldete Proteste – auch solche, die von jüdischen Aktivist*innen organisiert wurden – wenige Minuten vor ihrem Beginn verboten und durch die Polizei gewaltvoll beendet wurden. Wir sind gegen jegliche Form von Antisemitismus und Rassismus. In Anbetracht dessen, dass die meisten antisemitischen Straftaten in Deutschland von Rechtsextremen begangen werden, finden wir das Argument des Antisemitismus, welches von der deutschen Regierung als Hauptgrund für das Verbot dieser Demonstrationen aufgeführt wird, unehrlich. Der unabdingbare Kampf gegen Antisemitismus darf nicht instrumentalisiert werden, um Stimmen zum Schweigen zu bringen, welche die Kriegsverbrechen gegen die palästinensische Bevölkerung anprangern. Den Menschen Räume zu verwehren, in denen sie in Solidarität und Trauer zusammenkommen können, ist inakzeptabel. Wir glauben auch an das Recht auf Demonstrationen, die das Ende der Besatzung und der Apartheid fordern. Die unnötige und starke Polizeipräsenz in migrantisch geprägten Vierteln in Berlin kreiert ein Klima der Angst in sowieso schon unter Druck stehenden Communities. Wir sind empört, dass muslimisch gelesene Menschen – insbesondere Minderjährige – willkürlich in polizeilichen Gewahrsam genommen werden und brutal in das tägliche Leben und Arbeiten in unseren Kiezen eingegriffen wird. Die Diskreditierung der migrantischen Communities wird zu einer gesteigerten Xenophobie und Islamophobie in Deutschland führen und zur Stärkung rechter Politik beitragen. Eine Entwicklung, die in der Konsequenz uns alle, und insbesondere unsere jüdischen Freund*innen, betrifft. Als Filmemacher*innen ist es unsere Verantwortung, kritisch über die Produktion von Bildern und Narrativen nachzudenken und die Meinungsfreiheit in unseren kulturellen Organisationen und Gemeinschaften zu verteidigen. Wir sind solidarisch mit unseren Freund*innen, die aufgrund pro-palästinensischer Äußerungen ihre Arbeit verloren haben und so zum Schweigen gebracht werden sollen. Wir rufen andere Studierende, Filmemacher*innen, Schauspieler*innen, Künstler*innen, Schriftsteller*innen und Kulturschaffende dazu auf, sich unseren Forderungen anzuschließen:

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